Welche Beschwerden können auftreten?
- Blähungen
- Völlegefühl
- Bauchschmerzen
- Veränderung der Stuhlfrequenz und Stuhlkonsistenz
- Gesteigerter Stuhldrang
- Gefühl der unvollständigen Entleerung
- Schleimabgang
- Unwohlsein
- Schluckstörungen
- Sodbrennen
- Psychosomatische Beschwerden
Wodurch entstehen diese Beschwerden?
Laufend versuchen verschiedene wissenschaftliche Studien Erklärungsmodelle darzustellen. In der Zeit zwischen 1950 und 1980 war man der Annahme, dass vorwiegend Bewegungsstörungen des Magens oder des Darmes (Motilitätsstörungen) zu den Beschwerden führen. Neueste Erkenntnisse zeigen aber, dass der Hauptgrund für die Beschwerden in einer Fehlfunktion der Empfindung liegt.
Patienten mit FGIS (funktionelle gastrointestinale Störungen) haben eine Überreaktion der Verdauungsorgane auf normale Reize wie Nahrung oder Stress. Daraus entwickelt sich eine Überempfindlichkeit der Verdauungsorgane (viszerale Hypersensitivität) mit Schmerzen, gesteigerter Darmtätigkeit, Krämpfen und Durchfall.
Psychosoziale Faktoren beeinflussen ebenso wie physiologische Fehlregulationen den Beschwerdeverlauf und das Krankheitsbild der Patienten. Bei Reizdarm- oder Reizmagenpatienten werden frühzeitig Völlegefühl, Schmerz und Krämpfe ausgelöst. Diese rein auf die Verdauungsorgane beschränkte Überempfindlichkeit wird nicht selten durch folgende Ereignisse ausgelöst: Infektiöse Magen-Darm-Erkrankung, Stresssituationen oder eine nicht behandelte Milchzuckerunverträglichkeit (Lactoseintoleranz).
Stress kann auch bei Gesunden zur Verstärkung der Darmtätigkeit führen. So kann z. B. experimentell induzierter Ärger oder Angst die Dickdarmbewegungen steigern. PatientInnen mit Reizdarmsyndrom im Vergleich zu Beschwerdefreien weise eine erhöhte Reaktion auf Stress auf. Darmkrämpfe können unterschiedlich interpretiert werden.
Die Gehirn-Bauch-Achse („Brain-Gut-Axis“) lässt vermuten, dass neben biologischen Abläufen auch die psychische Situation einen wesentlichen Anteil am Entstehen und Verlauf der FGIS hat.
Das Praxis Reizdarm Team legt daher großen Wert auf Aufklärung. Das Verständnis um die verschiedenen Reize wie Nahrungsmittel, Hormonveränderungen (Menstruationszyklus) oder Stress ist ein wesentlicher Faktor in der Diagnosestellung.
Was versteht man unter Reizdarm, Reizmagen oder funktionellen, gastrointestinal Störungen?
Funktionelle Gastrointestinale Störungen (FGIS) wie das Reizdarmsyndrom, sind häufig.
Laut Statistik sind ca. 20% der Weltbevölkerung betroffen, in der industrialisierten Welt ist die Dunkelziffer jedoch weit höher.
Man versteht unter dieser Erkrankung immer wieder kehrende Bauchschmerzen, die sich durch Defäkation verbessern. Blähungen nach Nahrungsaufnahme sind ein zentrales Symptom.
Die Beschwerden treten mit einer Veränderung der Anzahl der Stuhlgänge auf, sei es Durchfall oder Verstopfung, eventuell kommt es auch zu einer Veränderung der Stuhlkonsistenz,
d.h. der Stuhl wird breiig, wässrig oder hart, klumpig usw. Oft kommt es auch beim Stuhlgang zu Schleimabgang, Völlegefühl wie auch das Gefühl der unvollständigen Entleerung werden sehr häufig beschrieben.
Diese Beschwerden müssen über die letzten 3 Monate wiederkehrend bestehen und vor zumindest 6 Monaten begonnen haben.
Um die Diagnose Reizdarm zu stellen, ist es wichtig andere Erkrankungen des Magen-Darmtrakts auszuschließen.
Stress und Ernährung sind häufige Auslöser, jedoch kann eine funktionelle Magen-Darmstörung bei 10% der Patienten nach einer durchgemachten Magen-Darm Infektion oder aber auch nach Operationen auftreten.
Betroffene weisen oft einen langen Leidensweg mit unzähligen Untersuchungen und Therapieversuchen auf, der häufig in Frustration und Verzweiflung mündet.